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Fachbegriffe

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Arche

siehe Freiarche  
Bomätscher Abgeleitet vom Slawischen "pomoc" (Hilfe) und eingedeutscht zu "Pomocer" ("Helfer"). Alter, in Sachsen gebräuchlicher Ausdruck für Treidler.
Bootsschleppe Schienenverbindung zwischen Ober- und Unterpegel. Die Schienen verlaufen auf beiden Seiten bis ins Wasser. Leichte Sportboote werden auf eine flache Lore manövriert, die von Hand gezogen die Schleuse umgeht. Schleppen spart Wasser, vermeidet Wartezeiten und ist auch außerhalb der Betriebszeiten der Schleuse möglich.
Drempel "Schwelle" unter dem Schleusentor. Der Oberdrempel bildet einen stabilen Übergang (Stufe) zwischen dem Grund des höhergelegenen Kanalteils und dem Boden der Schleusenkammer. Auf Grund des Höhenunterschiedes wurde er früher gemauert und ist heute aus Stahlbeton. Der Oberdrempel ist nur zu sehen, wenn der Hub der Schleuse größer ist als die Höhe des Schleusentores (also ab etwa 2 Meter). Ansonsten befindet er sich ständig unter Wasser. Der Unterdrempel gewährleistet, daß das untere Schleusentor bei voller Schleuse nicht unterspült wird.
Düker Unterführung eines fließendes Gewässers unter ein anderes. Das Fließen funktioniert auf Grund des Prinzip zweier verbundener Gefäße.
Fangschleuse
Finowmaß 1845 für den Finowkanal geschaffenes Schiffsmaß: Länge 40m, Breite 4,60m, Tiefgang 1,75 m, Tragfähigkeit 240 t;  Groß-Finow-Maß: Länge 41m, Breite 5,10m, Tiefgang 1,75, Tragfähigkeit 270 t
Flutrinne Schmale, meist holzgefaßte Rinne neben Wassermühlen, durch die (vor Erfindung der Schleuse) Schiffe an Seilen bergab geleitet oder auch gegen die Strömung gezogen wurden. Die geringe Breite der Rinne sorgte dafür, daß das Schiff durch eine Art Wasserkissen angehoben wurde und fast ohne Grundberührung den Höhenunterschied überwinden konnte. Siehe auch Stauschleuse.
Freiarche Eine Freiarche ist ein Wehr, das sich in einer Umgehung eines Wasserhindernisses (meistens Schleuse oder Wassermühle) befindet. Sie gewährleistet einen gleichmäßigen Wasserstand und Wasserabfluß unabhängig davon, ob die z. B. Schleuse in Betrieb ist.
Freiwasser Weder der Schiffsverkehr noch die Wasserabflußmenge ist immer gleich. Eine Schleuse kann deshalb nicht zur Regelung eines gleichmäßigen Wasserflusses benutzt werden. Es wird daher immer Wasser an der Schleuse vorbeigeführt; in einem unterirdischen Rohr oder durch einen kleinen Kanal, der die Schleuse umgeht.
Groß-Finowmaß siehe Finowmaß
Haupt Oberhaupt und Unterhaupt: Massiv und stabil, früher oft aus Natursteinblöcken, heute aus Stahlbeton gefertigter "Rahmen" zur Aufnahme der Schleusentore. Bei Schleusen, die zur Aufnahme von zwei Schiffen nebeneinander gedacht waren, wurden die Häupter um eine Schiffsbreite versetzt angeordnet (typisch für den Finowkanal). Beim Einfahren in die Schleuse konnte das Schiff so nicht mehr das gegenüberliegende Tor rammen. Außerdem war so der erste einfahrende auch der, der als erster die Schleuse wieder verlassen konnte.
Hebewerk siehe Schiffshebewek
Hubtor Siehe Tor
Kammer Die ersten Schleusen bestanden nur aus zwei Toren. Erst später ging man dazu über, den Zwischenraum zu befestigen, um ihn platzmäßig besser ausnutzen zu können und den Wasserdurchlauf zu verringern. Für die Schleusung von Schiffen wurde die Kanalstrecke zwischen den Toren beidseitig mit Holz befestigt (später gemauert), sodaß eine rechteckige  Kammer entstand, die anfangs nur ein Schiff aufnehmen konnte. Die Kammergröße wurde immer der Schiffsgröße angepaßt; heute können manche Schleusen sogar Schubverbände aufnehmen.
Kesselschleuse Wurde vorwiegend Holz geschleust, gab man  dem Raum zwischen den Schleusentoren einen annähernd kreisförmigen Grundriß, der maximale Platzausnutzung gewährleistete. Das Bugsieren der Stämme durch die Tore war allerdings schwere körperliche Arbeit.
Leinpfad siehe Treidelweg
Nadelwehr
Odermaß
Scheitelhaltung Hochliegende Kanalstrecke mit zwei Abläufen, dessen Zulauf nicht Bestandteil der Kanals ist. Verringert sich der Zulauf, könnte die Kanalstrecke also trockenfallen. Eine genaue Berechnung des Wasserbedarfs ist daher im Vorfeld notwendig. Die bekannteste Scheitelhaltung ist der Oder-Havel-Kanal zwischen Schleuse Lehnitz und Schiffshebewek Niederfinow. Die Wasserversorgung erfolgt hier durch Havelwasser, ergänzt durch Wasser aus dem Elde-Müritz-Bereich, sowie durch die Werbelliner Gewässer und das Flüßchen Finow. Der Ostteil wurde im Jahre 1953 planmäßig für 7 Tage trockengelegt, um Kriegstrümmer zu beseitigen und Schäden zu reparieren. Auch der größte Teil des Panamakanals ist eine Scheitelhaltung. 
Schiffmühle Seltene Form der Wassermühle. Das Mühlrad befand sich auf einem schwimmenden, im Fluß oder am Ufer verankerten "Mühlenschiff". Ihr Hauptvorteil war, daß sie für die Schiffahrt oder Flößerei kein Hindernis darstellten, da man das Mühlenschiff einfach an das Ufer ziehen konnte.
Schiffshebewerk Ab eines bestimmten Höhenunterschiedes (Fallhöhe) hat ein Schleusenbau zu viele Nachteile, wie hoher baulicher Aufwand, hoher Wasserbrauch und längere Schleusendauer. Ein Schiffshebewerk besteht aus einem wassergefüllten Trog, der nach Aufnahme des Schiffes verschlossen wird und sich in einem Schacht oder Gerüst wie ein Fahrstuhl hebt oder senkt. Am Zielpegel öffnet sich der Trog und das Schiff kann herausfahren. Der Hauptvorteil eines Hebewerkes ist der geringe Energieverbrauch, denn der Trog wiegt - ob mit Schiff oder ohne - immer gleichviel, was den Einsatz von Gegengewichten erlaubt. Dadurch ist das Schiff in jeder Höhe in einer stabilen Lage. Unglücke sind also praktisch ausgeschlossen. Der Wasserverbrauch ist minimal.
Schleppzug Verband eines Motorschiffs ("Dampfer") mit mehreren (meist 4 bis 8) durch Stahlseilen verbundenen gezogenen Zillen. Die Schleusung von Schleppzügen war sehr zeitaufwendig, da die Zillen einzeln und oft von Hand in die Schleusenkammer gestakt oder getreidelt werden mußten. Schleppzüge verschwanden mit Auftauchen der Schubverbände.
Schleuse Technische Einrichtung für Wasserfahrzeuge zur Überwindung von Höhenunterschieden unter Umgehung waagerechter Strömung an der Wasseroberfläche. Das Wort hat seinen Ursprung im Lateinischen "claudo" (abschließen, versperren).
Schleusentreppe Die ökonomische Grenze für den Schleusenbau liegt bei einem Pegelunterschied von etwa 10 m. Bei mehr müssen mehrere Schleusen hintereinander oder ein Hebewerk errichtet werden. (Es gibt Ausnahmen!) Die bekannteste Schleusentreppe ist die von Niederfinow-Liepe (4 Schleusen hintereinander, Inbetriebnahme 1913), die bis zur Inbetriebnahme des Schiffshebewerks Niederfinow 1934 existierte. Reste der trockenen und langsam zuwachsenden Anlage sind noch zu sehen. Weitere, noch in Funktion befindliche Schleusentreppen befinden sich an der Großen Seen (Wellandkanal) in Kanada, in Westschweden (Trollhättan) und Südnorwegen (Ulefoss).
Schubverband Starrer Schiffsverband, bestehend aus einem Motorschiff und bis zu drei Lastkähnen. Motorschiff und Lastkähne sind an Bug und Heck nicht schiffstypisch spitz zulaufend, sondern berühren sich auf breiten parallelen Flächen. Schubverbände lösten in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die Schleppzüge ab. 
Segeln Neben Treideln, Staken, Rudern, Schleppen oder Motorantrieb eine Möglichkeit, ein Schiff zu bewegen. Frachtkähne hatten eine ungünstige Form und sehr einfache Segel, sodaß nur Wind von hinten oder schräg von hinten ausgenutzt werden konnte. Anfang des 20. Jahrhunderts kam das Segeln außer Gebrauch.
Sparbecken Besonders bei Schleusen mit größeren Hubhöhen ist der Wasserverbrauch erheblich. Um diesen zu begrenzen, wird das Wasser statt in den Unterpegel in seitlich der Schleusenkammer angebrachte Auffangbecken geleitet. Aus diesen kann es für den nächsten Schleusenvorgang wieder entnommen werden. Abhängig von der Größe der Sparbecken kann der Wasserverlust bis auf 50% gesenkt werden.
Sparschleuse Schleuse mit Sparbecken.
Spundwand Uferbefestigung in Schleusen, an Kanalstrecken oder Hafenanlagen. Im Querschnitt U-förmige Stahlträger werden ineinanderverschachtelt nebeneinander in den Uferboden gerammt. Bei zusätzlichen Maßnahmen (Lehm, Folie) entsteht eine wasserdichte Wand. Ringförmige Spundwände erlauben eine zeitweise Trockenlegung von Teilen flacher Seen oder Meeresbuchten für Baumaßnahmen.
Staken Mittels einer langen (mindestens 4 m) Holzstange (Stake) stößt sich der Schiffer vom Grund ab und bewegt so sein Schiff. Voraussetzungen sind fester Grund (kein Schlamm), geringe Wassertiefe und ein im unbeladenen Zustand nicht zu hohes Schiff. Meist wird nur an Schleusen oder beim Anlegen gestakt.
Stauschleuse Vorläufer einer Schleuse. Stauschleusen hatten nur ein Tor, das den Abfluß eines kleinen Sees versperrte. Hatte sich auf dem See genügend Floßholz angesammelt, wurde für begrenzte Zeit das Tor geöffnet. Das Holz wurde auf einer schrägen Ebene (Flutrinne) im Wasserstrom mitgerissen. Auf diese Weise konnten auch kleinere Schiffe "geschleust" werden. Gegen den Strom mußten sie mühsam gezogen werden. Stauschleusen befanden sich meist neben Wassermühlen. 
Stichkanal Meist von größeren Kanälen oder Flüssen abzweigende kurze Kanäle, um Städte oder Fabriken Anschluß an das Wasserstraßennetz zu geben.
Tauchtiefe Maximal erlaubter Tiefgang eines Schiffes. Die tauchtiefe hängt vom Wasserstand und von der Beschaffenheit des Grundes ab.
Tor Es gibt drei Hauptmöglichkeiten, den Wasserfluß in die und aus der Schleuse zu unterbrechen. Meistens findet ein doppelflügliges Tor Verwendung. Im geschlossenen Zustand bildet es einen stumpfen Winkel zum Oberwasser hin, damit der Wasserdruck zum Haupt hin abgeleitet werden kann. Gleichzeitig dichtet sich das Tor damit selbst. In den Toren sind oft Schieber angebracht, durch die das Wasser strömt, das die Kammer füllt und leert. Bei größeren Fallhöhen benutzen einige Schleusen ein HUBTOR (z. B. Mirow, Lehnitz, Bredereiche, Niegripp, Wernsdorf...). Das erfordert einen Rahmen, in dem es sich senkrecht bewegen läßt. Der Schieber zum Wasserablaß ist hier nicht notwendig; das Hubtor wird einfach ein Stück angehoben. Seltener findet ein KIPPTOR Verwendung, das sich bei Öffnung bis auf den Grund legt.
Treideln aus dem lateinischen "tragulare" = schleppen, ziehen. Das Bewegen eines Schiffes durch am Ufer ziehende Menschen, Tiere (meist Pferde) oder später Motorfahrzeuge. 
Treidelweg Künstlich angelegter, erhöhter und befestigter Weg an den Ufern schiffbarer Flüsse oder Kanäle. Treidelwege wurde meist nur auf einer Flußseite angelegt (nicht immer dieselbe!), sodaß die Treidler immer wieder übersetzen mußten. In West- und Süddeutschland auch Leinpfad genannt.
Trödel Langer Trödel, Name des Finowkanals zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse. Arme Schiffer konnten oft nur Familienangehörige zum Treideln anstellen. Bei nur ein oder zwei Personen bewegte sich das Schiff entsprechend langsam, woraus das Wortspiel "trödeln" entstand. Möglicherweise hängt der Ausdruck auch mit den langen Wartezeiten vor der Zerpenschleuse zusammen.
Wassermühle Mühle, die ihren Antrieb aus der Kraft des strömendes Wassers und/oder seines Gewichtes entnimmt. Das Wasser fließt über (oberschlächtige) oder unterhalb des Mühlrads (unterschlächtige Mühle). In der Mark waren wegen des hier geringen Gefälles meist letztere in Gebrauch. Eine Wassermühle setzte eine Stauanlage voraus, um einen Mindesthöhenunterschied (oft weniger als 1 Meter) und einen gleichmäßigen Wasserdurchlauf zu schaffen. Dadurch wurden die Flüsse oberhalb angestaut, was ihre Schiffbarkeit oft erst möglich machte. Die Behauptung, Wassermühlen hätten die Schiffahrt behindert, ist daher für die ersten Jahrhunderte nicht richtig.
Wasserstand Für die Binnenschiffahrt wichtige Information, ob und wie weit in wasserarmen Zeiten noch Schiffahrt möglich ist.
Wassertor An kritischen Kanalstrecken, z.B. oberhalb von Hebewerken, befindliche Einrichtung, um den Kanal in Notfällen absperren zu können und so ein Leerlaufen oder eine Überschwemmung zu verhindern. 
Wehr Höhenverstellbares Tor zur Haltung eines konstanten Wasserstandes auf der Oberwasserseite, um Schiffahrt, Flößerei oder Mühlenbetrieb zu gewährleisten. Wehre werden auch bei der Be- und Entwässerung benutzt.
Wühlstellen Kanäle sind meist viel weniger tief als gemeinhin angenommen. Die Schiffsschraube vollbeladener Motorkähne hat oft weniger als einen Meter bis zum Grund. Das bewegte Wasser kann dann "Löcher" in den Grund spülen. Das ist kritisch bei hochliegenden, mit Lehm abgedichteten Kanälen. Dringt Wasser durch die Dichtschicht, können größere Schäden die Folge sein.
Zille Einzelner, gewöhnlich nicht motorisierter Lastkahn. Zillen wurden zu Schleppzügen zusammengestellt und von einem Motorschiff gezogen. 
zweischiffig Schleusen, die zwei Schiffe nebeneinander aufnehmen können.